Wir schreiben das Jahr 1988, ein kleines Gymnasium in Hessen, Schulinterne Neuerungen werden im Pausenhof besprochen. Von nun an sollen wir alle Zuhause Joghurtbecher sammeln und sauber ausgespült, in der brandneuen Recyclingtonne der Schule entsorgen. Geniale Idee!
Zuhause türmen sich neuerdings Plastikabfälle und plötzlich wird einem klar, wieviel Müll ein jeder Haushalt produziert. Wir versuchen also Plastik schon beim Einkauf zu vermeiden. Gar nicht so einfach, da lt. Gesetzgeber und der Geschäftsordnung nicht zugelassen ist, zB. Waren aus der Wurst -und Käseabteilung in mitgebrachte Tupperware verpacken zu lassen, anstatt sie in Plastikfolie zu wickeln und dann in Papierbeutel zu stecken. Die Dame an der Käsetheke von Karstadt informiert uns zwar über diese Regel aber findet unser Engagement so klasse, dass sie es trotzdem macht. Sie wiegt den Gouda ab und packt ihn in unser mitgebrachtes Schälchen und gibt uns den Preiszettel in die Hand. Original unverpackt!!! Yeah! Alles auf Vertrauensbasis.Aber damals leider eine Ausnahme.
Geht sowas heute auch noch? Ja, es geht wieder. Zunächst zwar nur in einzelnen ausgewählten Konzeptläden aber vielleicht wird das zum neuen Trend und mehr solcher Einkaufsmodelle poppen in ganz Deutschland auf. Precycling nennt sich die Idee, Verpackungsüll zu vermeiden. Das Modell ist schon länger bekannt in England oder den USA aber wird in vielen südeuropaeischen Ländern seit jeher praktiziert (Tendenz leider sinkend). Einkaufen was man braucht und soviel man braucht oder in der Menge, in der das Portemonnaie es erlaubt.
Das Konzept ist einfach wie genial und auch Retro. Denn früher konnte man in jedem Tante Emma Laden unverpackt shoppen. Entweder bekam man die erstandenen Waren in ungebleichtes Papier eingeschlagen oder man hatte seine Milchkanne oder andere Behältnisse dabei, in die man seine Einkäufe packen liess. Natürlich ist das in unserer schnelllebigen Zeit relativ unpraktisch und macht mehr Arbeit, als wenn man mal schnell ins Regal greift und sich sogar Bananen in Plastikfolie mitnimmt (Wer kam eigentlich auf die irrsinnige Idee Bananen oder Gurken in Plastik einzuschweissen?). Beim unverpacktem Einkauf macht man sich grundsätzlich mehr Gedanken darüber, wieviel man von dem gewünschten Produkt braucht und wird weniger durch ein Überangebot an bunten Verpackungen und verschiedenen Marken abgelenkt. Man kauft automatisch weniger und spart nicht nur Geld sondern verschwendet weniger Lebensmittel, die im Abfall landen, wenn man im blinden Konsumieren zuviel gekauft hat und nicht rechtzeitig verbrauchen konnte.
Uns ist bewusst, dass sich dieser Lebensstil nicht 100% durchsetzen kann aber Verpackungsmüll zu vermeiden ist wichtig und eventuell bewirkt der Trend ein Umdenken bei den grossen Ketten und Lebensmittelherstellern. Weniger ist mehr!! Das gilt besonders für unnötige Plastikumpackungen und Einkaufsüten. Ein Stoffbeutel sieht viel schöner aus und spart Dir jedes Mal den Kauf von Einkaufstüten mit hässlichen Ladenlogos und schont ganz easy unsere Umwelt.
Die ersten Läden, die unverpacktes Einkaufen ermöglichen, gibt es bereits in Berlin (natürlich, wo denn auch sonst 😉 )
Hier stellen wir Euch zB. „Original Unverpackt“: http://original-unverpackt.de/ vor, deren Philosphie „Zero Waste“ ist. Sie versuchen Verpackung schon vom Erzeuger bis zum Verkauf zu vermeiden und sparen dadurch Ressourcen. Man kann sich entweder eigene Behältnisse zum Einkauf mitbringen oder vor Ort Papiertüten zum befüllen oder Mehrwegbehältnisse kaufen und wiederverwenden. Das Unternehmen möchte, dass nachhaltig Konsumieren sexy wird und wir finden diese Idee unbedingt nachahmungswert und very sexy.
Falls ihr von anderen ähnlichen Konzepten wisst, könnt ihr eure Tips bei den Kommentaren hinterlassen.